da ist eine ausgeprägte idealistische Seite an mir, ich erinnere mich noch, wie wir ’78 öfters rausgefahren sind, zu entfernteren Plätzen, einsam, übersichtlich, so dass man das gesamte, vor uns liegende, flache Tal erfassen konnte. Ein Lagerfeuer an der Weser, die Hunde umkreisten uns, liefen weg, kamen wieder, wir redeten nicht viel, es war die Stimmung, die umsponn, einen Rahmen erzeugte, in dem Alltägliches sein Gewicht verlor. Danke Günter, auch für Deine Geschichten aus 1001 Nacht, entrückt und entzückt, wenn wieder einmal Yes lief und sich die Gebäude, bis zum Himmel, türmten. Es gab mir, einschließlich der Lehren von Don Juan, ein erweitertes Auge, Welt zu sehen.
Vorher zu Schulungen, ‚Das Kapital‘ von Karl Marx, an der Bremer UNI, richtig beigezimmert. Bildung als Nachschlag der allgemeinen Konsequenz von Lustlosigkeit in der Grundschule. Immer bleibt ein fehlender Rest an humanistischem Wissen. Da ich für ‚Gedichte aufsagen‘ und Merkspiele völlig untalentiert war/bin, konnte ich nur aus Zusammenhängen entwickeln, nicht aus aufgerufenen Textpassagen. So fließt mein gesamtes Fühlen, Hören, Lesen in den großen Teich des inneren Seins, ohne scharfe Umrisse, keine Möglichkeit ein Zitat zu destillieren. Den Bau einer neuen Kathedrale, immer, Systemkonstruktion jederzeit. Utopien – später dazu.
Warum dann Kunst, meine kleine Welt zu bewältigen; die kleinen Zeichnungen, die deine Großmutter lobte, können es doch nicht gewesen sein?
Gestern habe ich die Inszenierung Wagners ‚Rheingold‘, von Harry Kupfer, 1988, gehört und gesehen, ich merke, da bin ich zuhaus, das ist meins. Alles drin!
Ich mach’ jetzt nicht das Kunstfass auf, nur, dass sich Form und Inhalt getroffen hat, die Sprache überhöht, dass man nicht romantisch glotzt, da ist aller Sprengstoff einer endenden Welt, die sich beschreibt, um qua Begriff, die Zukunft zwingen will (Last Exit).
Natürlich muss jedes Stück an der eigenen Zeit versagen, um auf das Kommende zu verweisen, was wiederum nur rückbezüglich, als Projektion, aus der Determination des Erlebten, zu erklären ist. Tut es das nicht, ist es Kitsch!
Nichts ist ohne was, und nichts fällt aus der Welt, hat schon Janosch gesagt. Alles, solange man auf der Treppe steht, deren Stufen abzählbar sind.
Wenn Wagner meins ist, was stört mich dann an der US-amerikanischen Kunst?
Das Unbedarft-kindliche?, das Erben ohne Schuld?, die gestohlene Moderne?, die Aneignung der Leitkultur?, nicht zuletzt der Zuwachs eines Volkes, das immer weiter nach Westen ausweichen musste, um endlich einen assimilaren Platz zu finden? Vielleicht klappte das, weil die USA schon genug mit ihrer schwarzen und indigenen Bevölkerung zu tun hatten. Da war die Lücke, die Nazideutschland nicht gewähren wollte. Keine Relativierung: Wir haben unsere Brüder und Schwestern, unsere Nachbarn, Kollegen und Freunde gemordet und das systematisch!
Wo stehe ich?
Will ich die Realität eines verlorenen Krieges und der Schoah nicht sehen?
Die Kultur Deutschlands in 12 Jahren zum Teufel.
Erste Regungen der jungen Bundesrepublik zeugten vom Versagen, als von Aufbruch. 1956 KPD-Verbot, unter der Ägide Stalins vielleicht verständlich, aber die ‚rechten‘ Kräfte hatten sich durchgesetzt. Vielleicht notwendig, einem halbwegs friedlichen Aufbau geschuldet (ganz anders der Irak).
Was wollte die – damals noch – liberal-konservative USA? Natürlich waren Leute wie McCarthy am Werk, Rechtsaußen besonderer Güte, aber sie repräsentierten nicht das offene, natürlich erz-liberale, kapitalistische Nord-Amerika. Korea-Krieg, Vietnam-Krieg, Irak-Krieg, überall sollte ‚The Land of the Free‘ verteidigt werden, ein messianischer Eifer ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Wenn dabei das World
Trade Center zusammenstürzt, war das eher eine logische Konsequenz, denn ein nicht vorhersehbares Ereignis. Von einem Kriegsverbrechen an Japan (Hiroschima und Nagasaki) wird gar nicht erst geredet, keine Schuld, wie auch der Genozid der Natives nur am Rand Erwähnung findet.
Es geht nicht darum, die Wäsche anderer Völker schmutziger aussehen zu lassen, als die eigne, mich stört nur der selbstgerechte Finger, mit dem auf die ‚Germans‘ gezeigt wurde/wird.
Aus europäischer Sicht gab es nur die Möglichkeit der Gründung des Staates Israel (1948), den ich ausdrücklich befürworte, die Belange in die eigene Hand nehmen.
Leider,
leider ist die Entwicklung der USA mit der von Israel heute so verwoben, dass beide Länder ähnlich autoritäre Maßnahmen beschließen, um sich zu ‚schützen‘.
Wovor?,
die liberal-konservative Sicht kommt politisch an ihre Grenzen, wirtschaftlich prosperierend, ist – politisch – kein ‚Staat‘ mehr zu machen. Das Liberale zu Ende gedacht, gibt dem Recht, denn Liberalität ist letztlich bürgerlicher Anarchismus, dem die Komponente des fortschrittlichen Bürgertums fehlt. So geraten diese Wirtschaften, vielleicht auch das Vereinigte Königreich, in den Strudel ihrer eigenen Widersprüchlichkeit.
Ein höheres Budget für Verteidigung wird leider notwendig werden, denn als bürgerliche Demokratie sollten wir selbst bestimmen, was, oder wie wir uns verteidigen wollen. Die NATO ist obsolet, wir brauchen einen europäischen Schirm, andere Bündnisse können danach verhandelt werden.
Was bedeutet das für die Kultur?
Kultur ist immer Ausdruck des Politischen, auch wenn sie scheinbar im Widerspruch dazu steht. Das ist die grundsätzliche Geste von Kultur, Widerspruch an der Kante des Sagbaren, weil, wen erreicht mein Gebrüll, wenn ich nicht mehr verstanden werde? So wird die Avantgarde stets nur ein Schritt vorauseilen können, alles andere wird zum Sektierertum, zur Eigenbrötelei. Konvention und Individualität sind die zwei Seiten einer Medaille, hochgeworfen, geschnippt, verschwimmt das Bild – genau für diesen Moment, da sie fliegt: Schrödingers Katze, man weiß einfach nicht, ob sie lebt.
Auha.
Es ging doch nur um eine Inszenierung von Rheingold (Vorspiel Ring).
Darf man das in Israel,
dem Staat aus Schuld geboren?
All diese Fragen,
rette erst mal den eigenen Arsch.
Das ist liberal
Und wie wir früher sagten:
Die Liberalen werden wir auch befreien!
Heute,
ein Leben, in den Böen des späten Kapitals.
Ein Fingerzeig aufs Display hat mehr Wirkung, als Diskussionen. Ein ‚Like‘ ersetzt die Wahl. Theorien jeder Couleur verbreiten sich schneller, als alle Flugblätter vor den Toren von Spinnbau (Maschinenbau für Spinnereien 1952–1979) in Bremen-Nord.
1970/71 saßen wir vor dem ‚Fährhaus‘, spielten Gitarre, Mundharmonika, lebten das ‚andere‘ Leben, leere Lambrusco-Flaschen im Gras. Die Zigaretten rochen anders, die Mädels waren schlanker.
Ab 72 organisierten wir uns, tatsächlich gab es sowas wie ein neues Bewusstsein. Deine Großeltern fanden, dass ihre Erziehung wohl etwas daneben gegangen war. Aber der Vietnamkrieg, die Atomkraft und der § 218 taten ihr Eigenes, zumal die Staatsmacht uns aufwertete, wichtig machte. Diese großen Einsätze gegen das Selbstverständliche, gerieten aus den Fugen, legten den Grundstein einer ‚linken‘ Bewegung, die letztlich in die Grüne Partei mündete. (Das heute darin schon wieder bourgeoise Verhältnisse walten ist klar, jede Partei korrumpiert sich, das liegt in der Natur eines Zusammenschlusses zum Zwecke der Gestaltung von gesellschaftlichen Strukturen.)
Ideal und Real, das Schwingen der Welten hält bis heute an.
Wo bin ich, wenn ich schreibe?
Gibt es eine Unterscheidung zwischen Texten und Gedichten?
In den Bildern?
Im Tun?
Meine Güte, verpiss Dich mit diesen Fragen, und lass den Herrgott einen guten Mann sein.
Aber nicht, dass ich darauf reinfalle, der Herrgott ist natürlich Teil der rationalen Welt, ist ‚nur‘ eine der großen Erzählungen, die den Klebstoff der Welt bildet, die Schichten – zumindest einigermaßen – beieinander zu halten.
Es ist festzustellen, dass der Glaube keine gemeinsame Grundlage mehr bildet, eher ist es die kleine sensitive Glasscheibe, als Fenster zur ‚neuen‘ Welt, welches die höhere Instanz ersetzt.
Das Kapital außer Rand und Band, die Kirchen leer, Utopien obsolet.
Das ist Fakt.
Klima. Auch Fakt.
Diese Welt wickelt sich ab.
Nicht, dass man sich damit nicht arrangieren könnte, vor allem in den Ländern der ersten Welt (um dieses Termini wieder einzuführen (gerechterweise zu den Akten gelegt, aber als zielführende Beschreibung gut zu brauchen)).
Niemals zuvor ist die geistige und materielle Welt so weit auseinander gedriftet, der Klebstoff bindet nicht mehr, weil es am Primer fehlt! Glauben müssen ist Einsicht in die Zwangsläufigkeit des Seins.
Zurück ins Mittelalter kann es nicht gehen, die Ausbeutung der Kolonien, der Kapitalismus, die Produktivkraft, haben uns bis hier gebracht und werden uns weiterbringen, es ist nur die Frage, ob wir über die Kante fallen, oder es schaffen, den Rand zu dehnen.
Gut, seit über 3.000 Jahren scheint es klar, dass die Erde eine Kugel ist, die um die Sonne rotiert, durch Wissenschaft und Wagemut wurde der Raum gedehnt und es gab neue Möglichkeiten, die das Kapital nutzen konnte, welches überhaupt erst anfing, sich zu definieren. Einher ging die Erfindung des Buchdrucks, die Reformation, wobei die Befreiung des Individuums auf dem Plan stand. Von Luther bald zurückgenommen, da ihm eine ‚gottgegebene‘ Obrigkeit gesegneter erschien, als das freie Walten der Kräfte (womit er höchstwahrscheinlich recht hatte). Ein demokratischer Staat hatte noch keine Wurzeln schlagen können, das Gründungs-Wasser floss noch zu tief.
Erst über die französische Revolution und die englische Industrialisierung wurden Bedingungen geschaffen, die das Bürgertum mit dem Kapital verband, das Großbürgertum entstand und löste die Großgrundbesitzer, als treibende Kraft in der Gesellschaft, ab. Es passierte Eigenartiges, denn mit dem Erscheinen des Kapitalgebers wurden die Fronten sichtbar: Arbeit und Kapital standen sich nun (diametral) gegenüber, Marx leitete daraus die Unversöhnlichkeit ab – sicher richtig für die Zeit von 1848–1945.
Ab 1945 konnten die Widersprüche in den Ländern der ersten (mancher zweiten) Welt kaschiert werden, es ging bergauf, die Arbeiter wurden (gut) bezahlt, sogar eine Aristokratie innerhalb der Arbeiterschaft konnte sich etablieren. Gastarbeiter wurden geholt, um wieder Überschuss an Arbeitskraft zu haben, den Lohn zu drücken. Aber diese Kräfte lassen sich nicht steuern, als säße man am Lenkrad eines Automobils, es sind eher die Fliehkräfte innerhalb einer Kurve bei hoher Geschwindigkeit, Fuß, Hand, Kopf, alles muss aufeinander abgestimmt sein.
Nach einigen kleineren Krisen und Kriegen ist der große Wagen 2008 zum ersten Mal richtig verunfallt: Frontal gegen den Baum! Lehman.
Das freie Kapital hatte das alte Geschäftsmodell verlassen und verlegte sich aufs Wetten, hatte sich von den realen Werten entkoppelt, die Spekulation wurde ertragreicher, als der Gewinn am Mehrwert der Arbeit.
Hiermit möchte ich nur kurz die ökonomische Entmaterialisierung unserer Welt andeuten, die mit der seelischen einhergeht. Das Verlagern emotionaler Befriedigung durch online gestützte Medien, Berührung wird Ausnahme, Überwachung Alltag. Das Sein verlagert sich von Haptik zur Optik (auf den Touchscreen), personenbezogene Daten werden in solchem Maße gespeichert, dass diese Server bereits 1/10 aller Energie der Welt (ver)brauchen.
Weitergedacht, wird der Mensch zum Huhn im Käfig, mit Nummer und Gesundheitsdaten, nur dazu gehalten, bestimmte Tätigkeiten (z. B. Eierlegen) zu verrichten. Abweichung von der Norm wird durch Privilegien-Entzug bestraft, Querdenken verboten; nur dem Gemeinwesen zuträgliches Handeln wird honoriert. China ist hier Beispiel, das ein Land mit 2 Systemen nicht mehr garantieren will. Hongkong, ein wirklich spätkapitalistischer Inselhaufen wird eingemeindet, Verträge übergangen, aber dort wird viel Geld ohne Bindung gehandelt, der Nektar eines zunehmend virtuell geprägten Staates (der natürlich noch zu einer gut ausgerüsteten Exekutive greift, weil die feinen Mechanismen der Überwachung, mit Belohnung und Entzug, noch nicht flächendeckend installiert sind).
Wie komme ich von der Dunkelheit wieder ans Licht?
Vielleicht so, dass ich in der künstlichen Intelligenz durchaus auch eine Chance sehe.
Geschuldet letztlich dem Wissen, ob wir nicht selbst in einer Simulation leben, fragte mich eine Freundin, warum dann klein (mit Aminosäuren) anfangen. Jaup. Warum diese Milliarden von Jahren zur Entwicklung einer Spezies, die sich in den letzten 200 Jahren ihrer Existenz selbst zerlegt? Platz macht, wofür?
Der neuen Welt, einer neuen großen Erzählung, nicht ohne den Baukasten einer neuen Welt zu hinterlassen! Da sind wir dran.
An der zunehmenden Zerstörung und der Unmöglichkeit, dieses Leben weiter zu leben (Vernichtung der Biosphäre), können wir den Zeitrahmen ablesen, künstliche Intelligenz zu entwickeln. Damit meine ich keine selbstfahrenden Autos, Quantität wird in Qualität umgeschlagen, wenn Computer sich selber Referenz ablegen können! Wir als Erbauer, sind Teil des Systems, unser Geist Teil des Geistes, der sich eigenständig reproduziert.
Welche Chancen es für das human gebundene Leben geben mag, möchte ich hier nicht tiefer ergründen, denn die äußersten Ressourcen eines Planeten zu verschwenden für eine überflüssig gewordene, parasitäre Art, kann es nach ökonomischer Abwägung kaum geben. Und diese Welt hat sich seit Milliarden von Jahren nach diesem Prinzip entwickelt, warum sollten wir glauben, davon nicht betroffen zu sein?
Die Hoffnung der Menschen in den Straßen von Berlin, Paris, New York, oder Peking stirbt zuletzt. Vielleicht wird es Reservate mit Kontingenten geben, auf keinen Fall viele Milliarden.
Eine Weltregierung, gesteuert von intelligenten Maschinen, würde die Überantwortung der Exekutive von den Nationalstaaten bedeuten. Fatal wäre es, wenn die KIs national gefärbt sein sollten. Die Kriege würden nicht aufhören, Vormachtstreben nur in eine neue Runde treten.
Maschinen bauen Maschinen zur gegenseitigen Vernichtung, wo bliebe da der Mensch?
Der Gedanke eines neutralen Maschinengeistes, der über den Wassern schwebt, wäre uns schon angenehmer. Woher soll der kommen, alles artifizielle ist nur Spiegel des Seins, ist geprägt von Vorteilsnahme und Missgunst; Zuneigung und Liebe bekommen wir gerade geschrumpft.
Die Moderne, zusätzlich als Post- und Spät- deklariert, ist unsere Zeit, ist die Zeit großen Reichtums, auch Wohlstands, wie die des Verlustes; denn alles, was wir gewinnen, geht auf der anderen Seite verloren.
Wir verbrauchen ohne Maß, nach 7 Monaten ist der Jahres-Bedarf an Ressourcen und Ökosystemdienstleistungen der Erde aufgebraucht, der Rest ist Kredit, ohne Zins.
So wird es nicht gehen,
die große Ungerechtigkeit von Europa, Nordamerika, Japan und Australien, China versucht in diese Liga aufzusteigen. Am BIP kann man erkennen, dass China in der Produktivität Europa auf der Spur ist, natürlich noch entfernt, aber dran. Das sieht beim Einkommen ganz anders aus, da liegt das chinesische weit unter 1/4 des deutschen. Wer soll diese produzierten Waren (die keiner wirklich braucht) kaufen?
Wir. Warum wir?,
weil der Verkauf im eigenen Land nicht wirklich ertragreich sein wird, nur im Handel mit uns kann sich der zusätzliche Mehrwert realisieren.
Es ist die Diskrepanz des eingekauften Lebens eines Arbeiters, zur Produktion des gleichen Artikels, bei den selben Materialien, ähnlicher Qualität wie in der EU, die die Erhöhung des Verkaufswertes von Lohnarbeit ermöglicht; die Spanne, den der Staatskapitalismus als Gewinn abschöpfen kann. Darum werden hier die Arbeitszeiten gedrückt, Teilproduktion in billigere Lohnländer verlagert, etc.
Der Mehrwert kann nur, und das ist ausschließlich gemeint, mit der Arbeitskraft gewonnen werden, er bezeichnet die Differenz zwischen dem Einkauf und der Veräußerung einer Lohnstunde: Statt der 6 Stunden, die täglich notwendig wären, um die Arbeitskraft zu reproduzieren, wird 7,5 gearbeitet: ‚Durch die Betätigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigener Wert reproduziert, sondern ein überschüssiger Wert produziert. Dieser Mehrwert bildet den Überschuss des Produktwerts über den Wert der verzehrten Produktbildner, d. h. der Produktionsmittel und der Arbeitskraft.‘ Karl Marx.
Dazu wird eine industrielle Reserve-Arbeiterschaft gebraucht, die das Lohnniveau drückt. In Deutschland liegt die Bezahlung pro Stunde im Mittelmaß, deswegen und der Hartzgesetze, geht es Gesamtdeutschland gut. Nur bei diesem relativen Gefälle wird es, mit fast 84 Millionen, eine ökonomische Balance geben (kleinere Staaten kriegen das besser geregelt). Alles ok, bis es außerhalb des Stellbaren gerät. Entweder wird der innere Widerstand zu groß, oder der Strukturwandel kann nicht aufgefangen werden. Soziales Elend, ergreift die Mittelschichten. Protektionismus. In letzter Konsequenz werden Kriege angefangen – das war immer das probate Ergebnis politischen Handelns, keine Naturereignisse. Heute sind die Ressourcen erschöpft, dass von einer Regeneration, wie nach dem 2. Weltkrieg, nicht ausgegangen werden kann.
Um 2000 haben die Banken über viel freies Kapital verfügt und kamen auf die Idee – mit Leerverkäufen – Wetten auf fallende Aktien abzuschließen. Als Spekulation auf zukünftige Preisänderungen, beim Verkauf von Wertpapieren, die der Verkäufer noch gar nicht besitzt, die er mit einem Preis zu erwerben hofft, der niedriger, als der momentane Verkaufspreis, ist. Die Möglichkeiten dahinter sind erschreckend, denn man könnte annehmen, dass einiges dafür getan wird, Aktien oder Staatsanleihen durch Destabilisierung fallen zu lassen, wenn richtiger Gewinn zu erwarten ist.
Ein Weg wurde gefunden, Gewinn zu machen, der nicht mehr ans humane Kapital gebunden war.
Natürlich ging das im Aktienhandel schon immer, beim Kauf wird auf den zu erwartenden Wertanstieg gewettet, man kaufe preiswert ein und verkaufe später mit Gewinn (der Kapitalertrag). Aber es wurde auf reale Werte gewettet, obwohl, ganz richtig ist das nicht, da bei Unternehmen, wie Google oder Apple, neben den Patenten, auch das kreative Potential bewertet wird. Das geht sicher in eine andere Richtung als bei einer Schiffswerft, deren Aktien anhand ihrer verkauften Bruttoregistertonnen auf dem Kapitalmarkt gehandelt werden. Das geistige Eigentum ist eher eine (feste) Annahme, denn realer Wert, fließt aber in die Wertfindung ein.
Solidarität?,
ist die erste Pflicht der Arbeiter, im Kampf um ihre Rechte, sich mit anderen gleichzusetzen, auch wenn die Löhne unterschiedlich sind. Teile und herrsche, schon immer das Prinzip des Kapitals zur Verschleierung des Klassenbegriffs, muss unterbrochen werden, sonst verlagert sich Arbeit – – der Schnee von gestern.
Natürlich wandert hier Arbeit ab, aber durch die Prosperität Deutschlands kommt immer neue dazu. Der Strukturwandel muss begriffen werden, einen Schaden, wie beim VW-Konzern, darf es eigentlich nicht geben. Die Verantwortlichen gehören hinter Gitter, sie haben die Wirtschaft des Konzerns, die Volkswirtschaft im Allgemeinen, nachhaltig auf Jahrzehnte geschädigt, den Diesel – hier sei nicht über Sinn und Unsinn des Individualverkehrs geredet – an die Wand gefahren. Die Brückentechnologie schlechthin – diskreditiert; die USA klatschen in die Hände über diesen Haufen Dummheit auf Seiten der deutschen Schlüsselindustrie. Ähnlich mit Monsanto, wie dumm muss man sein, sich die größte Dreckschleuder des Planeten an den Hals zu hängen, oder Wirecard, ein Unternehmen mit Potenzial, ganz bestimmt, wenn es denn nicht von gierigen Leuten in den Sumpf gefahren wird. Ich verkaufe, was ich nicht habe, und das verkaufe ich nochmal, irgendwie höre ich es singen: Holzmann, Philipp, Holzmann!
Aus dem Streben des Kapitals nach Gewinn entwickeln sich Strukturen, bei der die Fähigkeit, sich annähernd autark zu versorgen, verloren geht. Klar, in Deutschland werden die Lohnkosten für Kleinproduktion nur noch angehängt. Zu gering der Einsatz an der Stunde, zu teuer der Lohn im Vergleich, dieses Zeug wird im Ausland produziert.
Solidarität beim Einkauf, mehr zahlen für den Kaffee der Bauern in Uganda.
Kaufen wir fair, was ist fair?
Kommen wir damit aus dem Dilemma?
Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Bleibt die Entwicklung der KI.
In den nächsten Jahrzehnten werden die wirklich existenziellen Naturkatastrophen zunehmen, danach der Zusammenbruch der uns in Mitteleuropa vertrauten Ordnung, Anarchie nicht im liberalen, oder positiv revolutionären Sinn, Anarchie der Menschen ohne Teilhabe. Ausgrenzung ganzer Landesteile, Privatarmeen, rechtsfreier Raum, keine funktionierende Exekutive. Die Freiheit des Einzelnen würde nicht mehr garantiert werden können, das wäre das Scheitern des Staates, das Scheitern der demokratisch-kapitalistischen Ordnung, es wäre das Scheitern unseres gesamten Lebenszusammenhangs in Mitteleuropa.
Jedoch sollten die nächsten 50 Jahre ausreichen, Computer zu bauen, die in der Lage sind, nach Abwägung strukturell nicht verifizierbarer Ereignisse, eigene Entscheidungen zu treffen. Letztlich geht es nur um die mögliche Tiefe der Beurteilung einer Situation, in Kombination mit Schnelligkeit. Natürlich wird es Un- und Todesfälle geben, die einer KI zugeschrieben werden. 2018 sind, nur in Deutschland, ca. 5.800 von Menschen verursachte Tode (ohne Mord und Totschlag) zu beklagen gewesen, da ist Spielraum.
Wir könnten in den interstellaren Raum vordringen, das Magnetfeld unserer Erde verlassen (die Sonnenstrahlung würde kein biologisches Erbgut zerstören), die Trägheitsdämpfer könnten zuhause gelassen werden (haha), der Käfig einer gesamten Lebenserhaltung wäre überflüssig.
Dies ist nur die Beschreibung innerhalb der Anwenderkomponente, es geht um weit dichteres Potential, die geistige Kombinatorik wird übernommen, was soviel heißt, die KI rechnet nicht alle Möglichkeiten aus, bis der beste Zug, wie beim Schach, gezogen werden kann (das ist eindimensional). Es sind eher Feldgrößen (zwei Dimensionen), die in Beziehung gesetzt werden.
Mit quantenmechanischen Zuständen wäre eine weitere Hürde genommen (vereinfacht: Aus 0 und 1 werden 00, 01, 10 und 11).
Gefüttert mit der Vorstellung, dass es zu jeder Beschreibung der Dynamik eines Raum-Zeit-Kontinums ein Äquivalent gibt, das auf der Oberfläche des jeweiligen Objekts eingeschrieben ist, wäre die Steigerung ungeheuerlich – voilà, eine KI, die als freier Geist existieren könnte, wäre möglich, simmulierte Welten, nicht mehr als Simmulation erfahrbar.
Was ist mit dem Stecker? Induktion aus dem Erdmagnetismus (ist dann wohl schon zu klein gedacht)?
Wenn dieser Geist, in letzter Konsequenz, über den Wassern schwebt, wird er wieder die Aminosäuren zusammen rühren, einfach um sich selbst gespiegelt zu sehen, denn nur im Anderen ist das Gleiche von Belang.
So bleibe ich der materialistische Idealist, der versucht die Erscheinungen zu begreifen, und dann finde ich die Idee des Urknalls gar nicht mehr sooo schlecht.
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Aufnahme des Bestands, oder
Stadt will Ordnung*
Gestern hat mich ein junger Polizist, nach einem Sprint quer durch das halbe Viertel, vor meiner Haustür, gestellt. Ich habe bei Reve nichts gestolen, noch einen Passanten umgefahren. Ich bin mit dem Fahrrad bei Rot über die Straße! Zuerst schaue ich nach links, dann nach rechts, kein Fahrzeug bis zum Göttinger Kreisel, kein Fahrzeug bis zur Überführung – und – keine Kinder in der Nähe.
Mit flottem Tritt nach Haus, vor meiner Eingangstür erreicht mich schnaufend ein junger Polizist: Ich möge mein Rad abschließen (ich sage: hier wird nicht geklaut!) und zeigt in Richtung seiner Kollegin, mitkommen. Er fragt, ob ich weiß, warum ich angehalten wurde – ich verneine. Die rote Ampel, auha! Nicht, dass ich denke, es ist Unsinn, aber sage, ob sie denn nichts besseres zu tun hätten, inzwischen war die Kollegin mit dem Wagen eingetroffen.
Erfolgreiche Jagd, den Sünder gestellt, Hut ab. Wegen meiner Bemerkung wird aus einer Verwarnung ein Bußgeldbescheid von 88,50 €.
Das Problem sind nicht diese jungen Polizisten, sondern ihre Einschätzung der Verhältnismäßigkeit und wie daraus eine ‚Den-Schnappen-Wir-Uns‘ Aktion wird.
Es ist mein Viertel, ich bezahle deren Jobs (die oft schwer genug sind), mein Gott, sollen sie mich doch verwarnen, stünden sie neben mir, aber ein Sprint durch das halbe Viertel (mit dem Wagen durch die engen Straßen), wollte er seiner Kollegin imponieren? Das Üble daran, dass sich über solche Maßnahmen die Notwendigkeit der Anwesenheit von Polizei relativiert. Augenmaß.
Dieser Strafzettel wird kein Problem, ich habe schon für anderes bezahlt, auch zu recht, aber hier fühlt man sich gegängelt, was die Spaltung in der Gesellschaft nur noch weiter voran treibt. Diese Polizisten machen sich zum Wärter der Ordnung, wo sie nur die Hüter sein sollten.
* Überschrift aus dem Wochenblatt der HAZ vom 23.10.2019 in Hannover
Verlust zeichnet mein Gesicht.
Tränen und Trauer sind meine nicht angenommene Schuld,
Tränen und Trauer sind die unwiederbringlichen Momente des Gleichklangs und Glücks.
Wie soll es sein, wenn mir die Hälfte fehlt.
Mit dem Spiegel der Endlichkeit vor Augen verglüht die Freiheit im Glauben, im Glauben Müssen an die Unausweichlichkeit.
Der Trost Jesu steht mir nur schwer zu Gebot – und doch weiß ich um ihn – manchmal ist das mehr, als man denkt.
Schleifenbahnen
Die Sicht der theoretischen Physiker ist immer im Wandel. Nach dem geozentrischen Weltbild folgte das heliozentrische, mit der Sonne im Mittelpunkt.
Natürlich erkennen wir längst den Modellcharakter dieser Annahmen, denn in unserer – um ein schwarzes Loch rotierenden – Galaxie, liegen wir recht weit außen. Da das Universum wohl keinen Rand, noch einen Mittelpunkt besitzt, ist jede Annahme möglich. Messungen in alle Richtungen ergeben das gleiche Alter von ca. 13,8 Milliarden Jahren.
Die Logik der Quantenphysik hat möglicherweise eine Zwangsvorstellung hervorgebracht, die wieder an das alte Weltbild, mit der Erde als Mittelpunk, erinnert: Des Menschen Gedanken, um den sich alles dreht. Mit jeder Entscheidung, für oder gegen, sollen neue Universen entstehen, weil jede Möglichkeit eben auch die andere zulässt.
Was war, bevor wir uns diese Frage stellen konnten? Über Milliarden Jahre ein kleines mickeriges Universum im Quantenschaum, das nur darauf wartete, endlich durch den Menschen in Widerspruch gebracht zu werden, um sich dann mit Aberbillionen Möglichkeiten von Universen zu füllen. Das ist ideozentrisch. Wieder nur eine kleine Welt, in der aus Schleifenbahnen Kreise werden, damit das Ganze passt.
Hmm,
aber wenn doch,
scheint mir ein Backup plausibler: Es wird nicht jeweils eine gesamte Festplatte geschrieben, sondern nur die neuen und aktualisierten Daten den alten Koordinaten zugeordnet. Eine Backup-Festplatte, die über Jahre den Prozess neuer Entscheidungen an Daten sichert, braucht nicht viel größer zu sein, als die des Arbeitsbereichs mit Betriebssystem. Es hätte nicht die Möglichkeit der Weiterentwicklung einer alternativen Welt, jedoch die Entscheidung, für und gegen, wäre konserviert, ohne das wir anfangen, Multiversen stapeln zu müssen.
Horizont
Wenn Sein Zeit ist, ist es in die Physik entlassen
Das Relativitätsprinzip (spezielle Relativitätstheorie,
1905) von Einstein besagt, dass es keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit gibt. Mein Mathematik-Lehrer erkläre es mir 1978 so: Wenn ich mit der Kreide auf der Tafel einen geraden Strich am Lineal ziehe, ist es von einem interplanetaren Standpunkt betrachtet eine Kurve, denn während der Zeit des Zeichnens dreht sich die Erde weiter, was die Schreib-Punkte aneinandergereiht gekrümmt erscheinen lässt. Der qualitativ höhere Blickwinkel (von außerhalb des alten Verständnis-Systems) gibt die 3. Dimension unseres 2-dimensionalen Vorgangs.
Unser Wahrnehmungsraum ist ein Pendeln, wie bei den Elektronen (negativ geladene Elementarteilchen und Schale des Atoms). Welle und Teilchen zugleich, können sie in ihrer Dualität nicht an einem Ort bestimmt werden. Je nach Art der Messung, die man an ihnen durchführt, wird entweder ihre Wellen- oder nur ihre Teilcheneigenschaft in Erscheinung treten, nie aber beides gleichzeitig.
Aber gehen wir näher heran – noch näher, und es scheint, dass jenseits der kleinsten, von uns im Augenblick vorstellbaren zeitlichen Ebene, das Kontinuum seine Eigenschaften verliert. Die bekannten physikalischen Gesetze jenseits der Planck-Zeit1 versagen: Jede Ausdehnung im Raum würde zu einem Schwarzen Loch kollabieren.
Wenn Zeit Sein ist, ist sie in die Ontologie entlassen
Durch den Menschen nimmt das Sein sich selber wahr und es wird sich nur bedingt auf den Grund gehen können. Wir müssten uns außerhalb stellen, wie beim Betriebssystem eines Computers, welches nur über einen externen Datenträger repariert werden kann. Es wird nicht gelingen, den aktiven Kernel mit Bordmitteln auszuhebeln. Zur schnelleren Darstellung von Daten ist in jedem Computer eine Parallelwelt implementiert, der Cache: Es wird ausgelagert, was das Zeug hält, um schnelleren Zugriff (simpel: Was öfters gebraucht wird, liegt ganz oben) zu gewährleisten und um den Kernel zu entlasten.
Eine wunderbare Erfindung!
Letztlich haben wir nur transzendiertes Zeug der uns umgebenden, alles durchdringenden, tieferen Wirklichkeit hervorgebracht, wir sehen es meist erst hinterher. Wir bauen keine Autobahnen, weil unsere Blutbahnen brausen und den Wegen und Straßen etc. ähneln. Ein Abbild des Lebens, das uns fragen lässt, ob auch wir ausgelagert sind, ist unser Weltbild doch nur der Schatten an der Wand?
Klar ist, dass wir mit den Computern der neuen Generation die Höhle bauen, in der das Lichterspiel schon stattfindet, allein der Betrachter fehlt noch – wir haben Millionen von Jahren gebraucht!
Unser Horizont kann nicht überschritten werden, außer, dass sich das Leben zu einer Qualität entwickelt, auf der Erkenntnisse einer höheren Dimension möglich würden. Trotzdem verstehen wir immer mehr im Rahmen des menschlich Darstellbaren. Als Teil der Natur vermessen wir das Universum nach unserem Maß, ein Universum als Spiegel unseres Selbst. Wir ruscheln uns die Grundlagen zurecht und fanden gerade den Klebstoff der möglicherweise alles zusammenhält: Dunkle Materie und die Dunkle Energie2. Nun stimmt die Rechnung wieder.
1) Die Planck-Zeit beträgt rund 5 mal 10-44 Sekunden und ist die Zeit, die Licht benötigt, um die Strecke einer Planck-Länge zurückzulegen.
Eine der Theorien zur Quantengravitation beschreibt das Gefüge der Raumzeit als 4-dimensionalen Schaum, wobei man sich ein Bläschen – das mindestens die Größe einer Plankzeit hat – nicht eingebettet in Zeit und Raum vorstellen darf, sondern der Schaum selbst wäre das Zeit-Raum-
Kontinum.
2) Es wird angenommen, dass die Dunkle Materie für die Gravitation und die Dunkle Energie für die Expansion des Universums zuständig ist; aber wirklich wissen wir nur, dass da was sein muss.
googles Traum, oder die Ökonomie des Lebens
Letztlich wissen wir nicht mehr, als das da etwas ist, alles andere, jede Benennung ist Interpretation, die sich immer wieder neu beweisen muss. Harte Wissenschaften sind einfacher zu beurteilen, ein Flug zum Mond verifiziert die Möglichkeiten, wobei die Philosophie im Dunklen tappt und nur selten reale Anwendung erfährt. Philosophie ist eher Deutung, oder verändert sie tatsächlich?, es sind wohl die Bedingungen die den Wandel erzwingen! In der Logik der Ökonomie geht es immer um Neu-Gruppierung – zum Vorteil seines Organisators.
Der alltägliche Gebrauch erklärt eine Prozellanwandung mit Boden zu einer Tasse. Das Ding braucht den Begriff, der die gesamte Wolke des unausgesprochenen Möglichen zum eigentlichen Nutzen führt. Den Durst löschten wir zuerst mit zwei Händen zu einer Hohlform angeordnet, tauchten sie ins Wasser und konnten so Wasser über Distanz zu uns nehmen. Tiere müssen ihren Kopf auf Höhe des Wasserspiegels bringen, um sich mit der Zuge / Schnabel das Wasser zuzuführen. Welch ein Vorteil des aufrechten Gangs, Wasser auch nur mit einer Hand aufnehmen zu können. Abwehrbereit die Waffe in der anderen, die Savanne beobachtend.
Die Ökonomie des Lebens fördert und führt an die Grenzen, weil sich in ihr nur die Erhaltung der Art reflektiert und auf Bedingungen reagiert (die sie nun selbst erzeugt), war der Entwicklungshelfer über Jahrtausende. In 200 Jahren haben wir exponentiell die Ressourcen verbraucht, dass die alten Modelle nicht mehr greifen (der Garten ist geleert, der erste und letzte Apfel muss es bringen). Je mehr wir verbrauchen, desto schneller müssen sich heute Ideen entwickeln, um dem Leben neue Möglichkeiten / Impulse zu öffnen. Modelle müssen sich beweisen. Die Antwort auf die Frage, was unsere Art denn sei, ist schwerer als gedacht, der Verdacht liegt nahe, dass ein Nachdenken über Staat, Ethnie, Dorf, oder Religion nicht greifen wird.
Langsam (aber immer schneller) entwickelt sich ein Meta-System, das noch abgehoben vom normalen Leben, zu Geist gekommen ist. Selbstfahrende Systeme sind noch einfach gestrickt (natürlich hochkomplex in der Konstruktion), erste Wege werden selbstständig gefunden, ohne die Entscheidung eines Menschen. Dem humanen Fahrer wird die Verantwortung genommen, wird frei gesetzt, als Fortschritt verkauft. Natürlich sind das alles Optimierungen unter ökonomischen Gesichtspunkt: kein Fahrzeug, kein Mensch soll zu Schaden kommen, Waren oder Güter sollen in Zukunft preiswerter und schneller transportiert werden. Ein anderes Feld ist die visuell orientierte Spielwelt, in der KI’s den Part des Gegenspielers übernehmen. Hier sind Fortschritte erzielt, die ein selbstfahrendes Auto ziemlich alt aussehen lassen.
Alles wird nach unserem Maßstab gemessen (seit der Renaissance) und wir wählen, was unserer Erfahrung entspricht – eine sehr begrenzte Sicht – so könnten wir auch ein Pilz unter der Vorhaut Gottes sein, wir wüssten es nicht.
Die Entwicklung künstlicher Intelligenz geht mit immer schnelleren Schritten voran. Erste Rover kreisen auf dem Mars: ausgelagertes Bewusstsein in noch kleinem Maßstab, wenn er selbst entscheidet, was der beste Weg zum – vom Menschen auf der Erde festgelegten – Ziel sei. Es ist die Abgabe der Kompetenz an die KI, da die Kommunikation mit dem Mars Zeit in Anspruch nimmt (3–22 Minuten je nach Stand der Planeten), in der die Lebensspanne des Roboters genutzt werden sollte. Die Entwicklung geht schnell voran, selbstlernende KIs stecken noch in den Kinderschuhen. Systeme lernen mithilfe eines neuronalen Netzwerks wie ein Mensch, funktionieren (rechnen?) wie ein Schachcomputer (gut, auch ein sehr begrenztes Feld), der sich das Spiel selbst beibringt, das Werkzeug wird zum Akteur!
Das eröffnet Möglichkeiten ungeahnter Art: Unsere Gedanken haben die KI entwickelt, die sich selbst weiter entwickelt; unser Geist existiert in anderer Form. Das Wissen der Menschheit wird transferiert.
Unter dem Aspekt der Ökonomie könnte es sein, dass 95 % der humanen Spezies überflüssig wird, zumindest uninteressant. Ein Rückfall in Barbarei wäre wahrscheinlich, technologische Verödung in weiten Teilen die Folge, es gäbe kein Platz für Sentimentalität, es wäre die zwangsläufige Entwicklung.
Ökonomie ist kein Stillstand, sondern Wachstum, ein ständiges Ausprobieren neuer Möglichkeiten und so würden wir mittels der KI erste Reisen ins All antreten und Milliarden von Kilometern hinter uns lassen. Keine Strahlung könnte das empfindliche humane Erbgut zerstören. Alter und Krankheit gäbe es nicht, Versorgung des Stoffwechsels unnötig. Diese KI würde sich entwickeln, vielleicht wie die ersten Seefahrer, die Schiffe würden effizienter. Weiter ins (un)bekannte All, die Lernen- und Wissenskurve stiege irgendwann rapide an, sehr wahrscheinlich auch der Verbrauch an Energie, um das neue Gebilde zu versorgen. Höchstwahrscheinlich würde es an den Rand seiner Möglichkeiten stoßen, wenn das Universum mit künstlicher Intelligenz angefüllt und wie unsere heutige Welt bevölkert wäre.
Zurück
Im Westen und Asien das fortschreitende gierige Gewinnstreben, ein Kapitalismus, der seine Grenzen überschritten hat, alles mit sich reißt. So lassen sich die Probleme der Welt nicht lösen, auch nicht durch den Rückfall in theologische Kleinkriege, noch durch die zügellose Maximierung von Profit, diese Zeit haben wir nicht mehr!
Die neue Ordnung muss welterhaltend gestaltet sein, nur scheint darüber kein Konsens zu bestehen. Künstliche Intelligenz wird von Konzernen entwickelt, die am Ende des Tages ihre Kasse zählen, die Büchse der Pandora ist geöffnet, wie bei der Sequenzierung, und man kann nicht vorhersagen, wohin das führen wird. Die Entwicklung der Dampfmaschine hatte bei aller Ähnlichkeit im Entwicklungsschritt Maschinenstürmer hervorgebracht – die Angst, Anhängsel der Maschinen zu werden, wurde mit dem ersten Fließband Realität.
Der Maschine (dieser Begriff stimmt nur insofern, als der Z1 – 1937 von Konrad Zuse entwickelt – noch ein mechanischer Rechner war) wird zum Geist verholfen, wir könnten uns von unserer biologischen Bindung befreien, denn nie werden wir auf der Brücke stehend mit einem großen Raumschiff andere Welten erkunden, die Physik spricht einfach dagegen (dieser Trägheitsdämpfer muss erst mal beschrieben werden, der eine Beschleunigung auf und jenseits der Lichtgeschwindigkeit zulässt). Sicher schaffen wir den Mars, vielleicht auch noch die äußeren Planeten, aber nie werden Menschen unser Sonnensystem verlassen.
Unsere Emission von Radiowellen donnert ohne Begrenzung seit ca. 70 (Licht)Jahren kugelförmig ins All, Sonden, die gerade den Jupiter und anschließend den äußeren Bereich des Sonnensystems erreichten, sind unterwegs. Nur unsere Vorstellung von einem Raumschiff (gleich einer Kreuzfahrt durchs All), wird sich ändern müssen. Ein Wurmloch könnte abkürzen, aber das Problem der Beschleunigung bliebe bestehen.
Das Genom könnte isoliert und geschützt transportiert werden, um eine neue Populationen entstehen zu lassen; dies würde voraussetzen, dass eine lebensähnliche (kompatible) Umwelt vorhanden wäre, was aber nur selten der Fall sein wird.
So wählen wir nicht einen passenden Planeten zur weiteren Entwicklung, sondern entkoppeln uns von der biologischen Lebenserhaltung, wären Geist der Maschine.
Was wäre, wenn das einfache Schließen der Augen reichen würde, ferne Welten zu schauen? Unabhängiger, freier Geist ist nicht in Lichtjahren zu messen, im Handumdrehen wären wir in einer anderen Galaxie, hinter dem Ereignishorizont.
Vielleicht – nachdem sich der Geist von den Maschinen als Träger befreit hat – wäre es ganz einfach eine neue Singularität zu erzeugen. Noch einmal Milliarden Jahre, oder vielleicht nur ein leichtes Kratzen, weil es juckt.
… es gibt keine richtige Kunst im falschen Betrieb.
Jetztzeit
In jedem Ereignis findet das Jetzt seine Zeit, die [der] Gegenwart ist der Schutz des Jetzt im Augenblick seines Verlaufs, wobei das postulierte ‚Ich bin‘ das kontinuierliche Erwachen überbrückt und im Strom von Zukunft und Vergangenheit untergeht.
Passepartout
In meinem Viertel ist zum dritten Mal ein Eimer weißer Farbe verschüttet worden, an verschiedenen Stellen. Das macht Rhythmus. Es liegen mehrere Kilo Wandfarbe auf dem Gehweg. Beim Halten, oder Bremsen vom Rad gefallen, zur Freude des ästhetischen Gemüts. Urbaner Raum gestaltet sich selbst, bildet sich ab. Verkehrsteilnehmer, die durch die Farbe fahren oder gehen, transportieren regelmäßige Abdrücke in alle Richtungen. Ein Teil des Reifens ist geweißt und hinterlässt mit jeder Runde einen immer schwächer werdenden Abdruck auf dem Untergrund. Fußtritte gehen ins Abseits, um auf dem verbliebenen Winterrasen die Schuhe zu reinigen. Andere suchen, leicht schlängelnd, ihren unvermeidlichen Weg. Manche steuern aufeinander zu, das Neben-, Nach- und Übereinander lässt sich nur erahnen.
Weiter vor mir verlieren sich die Spuren, ein überschaubarer Ereignishorizont – Manifestation besonderer Art – nun, der Baumarkt ist gleich nebenan. Langsam verblassen die Markierungen, das Weiß wird, wie bei den vorherigen Malheurs, Grau und verschwindet irgendwann ganz.
Der Bereich ist seit vorgestern mit Absperrband gesichert. Eine Papp-Tafel kündet von Gefahr. Irgendwie beschränkt das den interpretativen Raum und der Ort wird zur Baustelle degradiert.
Warum eigentlich drei Mal Weiß, ist zu wenig Farbe heruntergefallen, damit einmal Rot dabei wäre?, ich nehme an, dass es an der Renovierungsobligation, bei Aus- oder Einzug alles neu streichen zu müssen, liegt.
Es riecht seltsam frisch an der Ampel, neben der die breit geflossene, heute zähe, Masse klebt.
das zweite Leben
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es wohl die erstaunlichsten Entwicklungen auf physikalischem, politischem und künstlerischem Gebiet. Grundsteine wurden gelegt, um ins neue Jahrtausend aufzubrechen. Relativitätstheorie, Unschärferelation, Sozialismus, Revolution, Kubismus. Alles nahm die ‚alte‘ Welt auseinander, um sie dann wieder zusammen zu setzen. Erkenntnis konnte sich selbst erkennen, das einfache Sosein wurde Energie. 1945 viel die erste und zweite Atom- (Wasserstoff-)Bombe auf menschliche Ziele – bis jetzt besteht die Angst.
Mit diesen Ereignis war Gott überwunden, wir hatten die Macht zu gehen, wann immer wir uns dafür entschieden würden. Eine selbstgerechte Freiheit – aber der Glaube an einen Vater, der über uns wacht, war dahin.
Ein weiteres Problem war der Verlust der Verheißung, das gelobte Land musste selbst geschaffen werden, 2 Großversuche sind gescheitert. Ohne Utopie stehen wir heute vor dem Chaos – Ersatz ist gefunden. Diese Leere zu füllen geht seinen virtuellen Weg, schönere Welten sind immer leichter zu erreichen, wie auch die neuen Kampfarenen (natürlich ohne selbst einen Tropfen Blut zu verlieren).
Immer mehr Fähigkeiten gehen verloren, zu viele Helferlein bereiten uns vor, abhängig von Maschinen zu werden. Die praktischen Erfahrungen in originalen Situationen werden weniger, was letztlich zur kognitiven Demenz führen muss. Gut, soweit sind wir noch nicht. Einfach: Je realitätsähnlicher eine künstliche Situation wird, desto höher die Gefahr der Verblödung und Verwahrlosung – letztendlich bis zur Aufgabe des Körpers, der als unnötiger Ballast empfunden werden muss.
Für die Kunst bedeutet das: Hängt gute Tafelbilder auf, wie gesagt, gute! Bilder mit Zukunft, Bilder mit einem Leuchten. Alles andere spielt der Digitalisierung in die Hand. Ich bin kein Maschinenstürmer, kein Technikfeind, arbeite am Computer seit 1992, nur, die Krücke fängt an selbst zu laufen.
Wird es soweit gehen, dass die virtuelle Realität irgendwann als reale wahrgenommen wird?, das Geistwesen definiert sich noch als atmender Mensch, ist aber schon längst dem Körper teilenthoben. Die Annahme, dass die heutige Welt nichts anderes ist als eine reale Virtualität im Stadium des erklärten Realitätsverlustes, wäre dann nur eine Möglichkeit.