Archiv für den Monat: April 2022
und ich dachte immer,
… schon in der Wortwahl der aktuellen Berichterstattung entsteht ein Narrativ, dass es auch einen sauberen Krieg geben könnte. Den gibt es nicht! Die Genfer Konvention ist nur das letzte Handtuch zum Verdecken menschlichen Greuls.
‚Bis hier und nicht weiter‘, nur wo sind wir dann schon. Wenn sich eine Bevölkerung mit Frau, Mann und Maus gegen einen Angriffskrieg stemmt, werden unweigerlich Zivilisten getötet. Vielleicht liegt der Unterschied bei umgebracht, ermordet, gegenüber Kollateralschaden? In der Konsequenz jedoch gehen die Lichter aus – das sollte kein Zug unseres Wesens sein. Wir nehmen das Leben des Nächsten (Abel), des Anderen (Nachbarn), des Fremden, wir nehmen das Leben der Tiere zu Milliarden. Wir haben jegliches Maß verloren unsere Art zu behaupten und erfinden eine Erzählung, die das Töten in den Kanon des erweiterten menschlichen Umgangs stellt. Mir ist übel bei diesen Gedanken, und so gibt es beides: die Klavierkonzerte von Mendelssohn, Ravel, Schnittke versus Guernica, Babyn Jarr, Mỹ Lai, Butscha.
Ein Dilemma, denn jede Pistole im Schrank stellt eine potentielle Gefahr da. Aber sind die Schränke leer, kann man mit einem Nachbarn, der die Pistole schon im Halfter trägt nicht mehr auf Augenhöhe reden. Argumente verdunsten im Angesicht von 9 mm. Wohin also mit unserer innewohnenden Verzweiflung, dem Getrennt-Sein vom Ganzen, dem Leben im Widerstand, dem Ich und allem Anderen – als Erlösung zum Einen, in die Regression? Wie gesagt, Politik ist nur die Fortsetzung der Todessehnsucht mit anderen Mitteln.
Aua, und was macht das Kapital? Als Metasystem legt es sich um und über jede Entäußerung menschlicher Produktivkraft und Gestaltung, schreibt die Gesetze des Handels bis zum nächsten Kollaps des globalen Wirtschaftssystems, das immer wieder eine neue, nicht rationale, Spirale von Gewalt erzeugt. Selbstreinigung auf kapitalistisch und wie bei Hitler-Deutschland in soziopathischer Anlage.
Ende gut, alles gut? Eben nicht, denn die Regenerationsmöglichkeiten sind wesentlich beschränkter als ’45, wir haben Klima und Pandemie – selbstgemachte Leiden, die die gleichen Ursachen haben. Bei der Pandemie müsste man wohl etwas weiter ausholen, aber es ist immer das Selbe: Die Zwerge haben zu tief gegraben!